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Heimatjournal
26 September, 2024

4 Min. Lesezeit

Isabell Schäftner

„Sie Arbeit mit Tieren und die Zeit in der Natur erfüllen mich.”

Ich bin Isabell Schäftner, 25 Jahre alt, und lebe gemeinsam mit meinem Partner und unserem fünfjährigen Kater Tiger im Mellrichstädter Ortsteil Sondheim. Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich bis zu meinem 16. Lebensjahr in Donauwörth, einer lebhaften Stadt, die mir sehr ans Herz gewachsen war. Mit 16 Jahren zog ich gemeinsam mit meiner Mutter in die schöne Rhön, wo ich meine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begann.

Isabell Schäftner in Mellrichstadt © Kati Schulz


Steckbrief
Name: Isabell Schäftner
Wohnort: Mellrichstadt OT Sondheim
Alter: 25 Jahre
Hobbys: ehrenamtlich im Tierheim aushelfen, wandern, Fahrrad fahren
Lieblingsspruch: "Durch die Leidenschaften lebt der Mensch,durch die Vernunft existiert er bloß." Nicolas Chamfort

Blick vom Stelenfeld bei Mellrichstadt © Kati Schulz

Der Umzug war zunächst eine große Herausforderung für mich, denn der Kontrast zwischen dem lebendigen Stadtleben und dem beschaulichen Landleben war enorm. Anfangs konnte ich mir kaum vorstellen, auf dem Dorf zu leben und vermisste die Dynamik der Stadt. Doch überraschenderweise gewöhnte ich mich viel schneller an das Landleben, als ich erwartet hatte. Nach kurzer Zeit erkannte ich, wie viel stressfreier und ruhiger das Leben auf dem Land ist. Im Vergleich zur Hektik der Stadt lernte ich die Vorzüge der Natur und die friedliche Atmosphäre des Dorfes zu schätzen. Heute bin ich dankbar, dass ich jederzeit die Ruhe und die Schönheit der Natur genießen kann, und weiß, dass das ruhige Landleben viel besser zu mir passt als das hektische Stadtleben.
Ich habe das Wandern und Fahrradfahren für mich entdeckt und genieße es sehr, mich in der Natur zu bewegen. Dort bekomme ich immer den Kopf frei und kann den stressigen Alltag für einen Moment hinter mir lassen.
Einer meiner Lieblingsorte in der Rhön sind die Stelen in Mellrichstadt. Von diesem Punkt aus hat man einen herrlichen Blick über ganz Mellrichstadt, und es ist ein idealer Ausgangspunkt für wunderbare Wanderungen und Fahrradtouren.
Ein weiterer wunderschöner Ort ist die Kalte Buche in Weisbach. Hier hat man bei schönem Wetter einen atemberaubenden Ausblick, den ich sehr schätze. Ich liebe es, an solchen Plätzen einen Moment innezuhalten, die Aussicht zu genießen und für einen Augenblick alles um mich herum zu vergessen.
Sehr gerne halte ich mich auch am Rothsee in Bischofsheim oder am Basaltsee in Ginolfs auf. An diesen Seen kann man vollkommen abschalten und die Ruhe der Natur genießen. Man kann sich einfach ans Ufer setzen, die Stille in sich aufnehmen und den Frieden der Umgebung spüren.

Foto mit Hund © Isabell Schäftner

Isabell am Stelenfeld bei Mellrichstadt © Kati Schulz

Heimat bedeutet für mich weit mehr als nur ein geografischer Ort. Ich reise leidenschaftlich gern und liebe es, unterschiedliche Länder, Städte und Kulturen kennenzulernen. Auf meinen Reisen habe ich viele Orte entdeckt, die mir ans Herz gewachsen sind. Besonders beeindruckt hat mich unter anderem Dublin, wohin ich im Herbst 2022 mit meiner Schwester gereist war. Diese Stadt hat mich sofort verzaubert. Die herzlichen und gastfreundlichen Menschen, die atemberaubende Landschaft Irlands und die allgegenwärtige Musik – überall begegnet man Straßenmusikern – haben mir sofort ein Gefühl von Heimat vermittelt. Musik verbindet Menschen und schafft eine besondere Atmosphäre, die mich tief berührt hat.
Obwohl ich sowohl Städtetrips, Strandurlaube als auch Wanderreisen genieße, ist es gerade die Abwechslung, die mich glücklich macht. Einfach die Natur und Umgebung genießen und dabei neue Geschäftsideen entwickeln. In der Natur und abgelenkt vom Alltag ist man meiner Meinung nach am kreativsten. Im Grunde genommen fühle ich mich überall wohl, wo Natur und Tiere um mich herum sind. Ich bin mit verschiedenen Tieren aufgewachsen, unter anderem mit Katzen, Hunden, Pferden, Hühnern … und könnte mir ein Leben ohne Tiere nicht mehr vorstellen.
Man kann erst so richtig nachvollziehen, wie viel Liebe und Zuneigung ein Tier jemandem schenken kann, wenn man selbst verantwortlich für ein Tier ist.
Früher dachte ich immer, dass Katzen nicht erziehbar seien. Das wurde mir auch immer wieder so gesagt. Doch seitdem ich seit Ende 2019 selbst eine Katze habe, wollte ich mehr zum Wesen und Verhalten der Katze wissen. Denn ich konnte es mir nicht vorstellen, dass es unmöglich sein soll, eine Katze zu erziehen.
Mein Kater Tiger zeigte zudem einige Verhaltensauffälligkeiten, wie extreme Angst vor der Transportbox und starkes Vokalisieren. Deshalb habe ich ein Fernstudium zur Tierpsychologin absolviert und schnell festgestellt: Katzen kann man sehr wohl erziehen! Durch gezieltes Training konnte ich Tigers Probleme erfolgreich lösen. Heute sind wir ein eingespieltes Team. Diese Erkenntnis brachte mich dazu, mein Wissen nicht nur bei meinem eigenen Kater anzuwenden, sondern dieses auch weiterzugeben. Seit etwa einem Jahr arbeite ich nebenberuflich als Katzenverhaltensberaterin und habe bereits vielen Katzenhaltern geholfen, Probleme wie Unsauberkeit, Ängstlichkeit oder Aggressivität zu lösen.
Auch bei Konflikten zwischen Katzen konnte ich sehr oft weiterhelfen. Manchmal sind schon kleine Maßnahmen ausreichend um Fortschritte zu sehen und die Beziehung zwischen Mensch und Katze zu bereichern – wie ich es auch mit meinem Kater erlebt habe.
Meine Beziehung zu meinem Kater ist mittlerweile unglaublich stark, weil ich gelernt habe, sein Verhalten richtig zu deuten und wir dadurch eine tiefe Verbindung haben.
Aber nicht nur Katzen, sondern auch Hunde liegen mir sehr am Herzen. Deshalb engagiere ich mich ehrenamtlich im Tierheim Wannigsmühle und im Tierheim Meiningen, wo ich mit den Hunden Gassi gehe oder mit Katzen schmuse. So kann ich meine Leidenschaft für Tiere und die Natur wunderbar verbinden.
Die Arbeit mit Tieren und die Zeit in der Natur erfüllen mich. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch seine eigene Leidenschaft finden sollte, denn genau das macht das Leben lebenswert.

Der Rothsee – Ein Lieblingsplatz von Isabell © Isabell Schäftner

Erschienen in der Ausgabe 10/2024 (zum Heftarchiv).