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Diana Michel
„„ HAiR is my Life!”
Mein Name ist Diana Michel. Ich bin 40 Jahre alt und verheiratet. Geboren und aufgewachsen bin ich in der unterfränkischen Stadt Schweinfurt. Schweinfurt liegt im Fränkischen Weinland, in der Mitte Mainfrankens und ist als Industriestadt weltweit bekannt und das Zentrum der europäischen Wälzlagerindustrie. Bis heute gilt die Stadt als Welthauptstadt der Kugellager. Auch das moderne Fahrrad hat hier seinen Ursprung. Bekannt ist Schweinfurt ebenso für die Plastikschweine, die in der ganzen Stadt stehen.
Als Friseurmeisterin arbeitete ich 10 Jahre lang als Filialleiterin einer Friseurkette in einem Warenhaus in Schweinfurt. Auch wenn ich einen Großteil meines bisherigen Lebens hier verbracht habe, fühlte ich mich hier nie zu Hause: teure Mieten und Immobilienpreise, Lärm und Luftverschmutzung, hohe Kriminalität und geringe Entfaltungsmöglichkeiten sind ein Teil der negativen Aspekte des Stadtlebens. Als ich 2020 meinen Mann kennenlernte, ahnte ich noch nicht, dass ich bald eine neue Heimat finden und der Liebe wegen in das kleine Örtchen Kleinbardorf, ein Ortsteil der Gemeinde Sulzfeld, ziehen würde.
Nach der Filialschließung des Friseurladens in Schweinfurt Ende 2023 kam mir die Idee, einen eigenen Salon zu eröffnen – ein Kindheitstraum wurde somit Realität. Damals in Schweinfurt fehlte mir noch der Mut, mich selbstständig zu machen. Manchmal braucht es eben einen kleinen Schubser vom Schicksal, um sich seine Träume zu erfüllen.
"Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben ihnen zu folgen."
Diana am Eingang des Skulpturengartens des Wasserschlosses in Kleinbardorf © Kati Schulz
Steckbrief
Name: Diana Michel
Wohnort: Kleinbardorf
Alter: 40 Jahre
Hobbys: World Travler, tanzen, malen
Lieblingsspruch: „Ich bin der Schöpfer meines eigenen GLÜCKS!“
Blick auf Wasserschloss in Kleinbardorf © Kati Schulz
Fotos: Kati Schulz
Einen perfekten Ort für „EINSTUHL“, wie ich meinen eigenen Salon genannt habe, habe ich im Kellerraum unseres Hauses gefunden. Am 20. März dieses Jahres eröffnete ich diesen. EINSTUHL ist alles andere als gewöhnlich. Dank meines Ladenkonzeptes ermögliche ich meinen Kunden einen gemütlichen Friseurbesuch – unkompliziert wie bei Freunden im Wohnzimmer. Hier genießen meine Kunden ein Stück Privatsphäre. EINSTUHL steht für Qualität durch hochwertige Produkte und Schulungen, sowie einer 16-jährigen Expertise. Höchste Hygienestandards sind für mich selbstverständlich. Einen mobilen Service biete ich auch an. So können sich auch meine Kunden, die nicht mobil sind, über einen neuen Haarschnitt oder -farbe freuen.
Nachhaltigkeit, durch klimaneutralen Strom und Wärmeerzeugung, vegane und tierschutzfreie Produkte, recyclebare Verpackungen sind mir ebenso wichtig. Ich biete eine individuelle Beratung für Damen, Herren und Kinder und bin spezialisiert auf Farben und Strähnen-Techniken.
Mit der Eröffnung meines eigenen Salons und dem Umzug in meine neue Heimat, bin ich endlich angekommen. Die Liebe zu meinem Mann, zu meinem Handwerk, die herzlichen Bewohner von Kleinbardorf und die wunderschöne Natur haben es mir leicht gemacht, mich hier schnell heimisch zu fühlen. Heimat ist für mich unter anderem ein Ort, an dem man sich wohl fühlt, seine Bräuche und Sitten feiert, die Erinnerungen der Kindheit teilt, an die man gerne zurückdenkt.
Schon als kleines Mädchen habe ich die Haare meiner Schwestern frisiert und meinen Puppen die Haare geschnitten. Frisieren, verschönern, gestalten, malen und kreativ sein, war schon immer meine Leidenschaft.
Ich liebe es Friseur zu sein, weil ich individuell und kreativ arbeiten kann, die unterschiedlichsten Menschen kennenlerne und sie glücklich machen kann und dadurch mich auch. Denn Friseurin zu sein, ist mein Leben.
Diana in ihrem Salon "EINSTUHL" © Kati Schulz
Mein Lieblingsplatz in Kleinbardorf ist das Wasserschloss, welches noch bewohnt ist. Hier gefällt mir die Nostalgie, das Verwunschene und Märchenhafte, das das Schloss ausstrahlt.
Was man im Örtchen auch unbedingt gesehen sollte, ist der Judenfriedhof, ein historisches Highlight mit noch über 3000 sichtbaren Grabsteinen, welches jährlich die Wanderer aus allen Regionen anzieht. Der Friedhof befindet sich innerhalb eines frühmittelalterlichen Ringwalls der Kelten von etwa 1,5 Kilometern Länge und ist der zweitgrößte jüdische Friedhof in Bayern.
Der Frühling ist für mich die schönste Jahreszeit. Da wandere ich gerne durch den Judenhügel zum Annabild. Die Vegetation und Natur hier sind malerisch: Blumen, Vögel, Pflanzen, – ein Idyll und
überall riecht es nach Apfelblüten.
Heimat ist für mich auch ein Gefühl - ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Menschen und zur Gemeinschaft sowie zur Natur und Umgebung. Heimat bedeutet für mich aber auch die Sehnsucht, die Familie, die Erinnerungen, die Kindheit und das Land, weshalb ich trotz alledem immer wieder gerne nach Schweinfurt zurückkehre.
Das Beste an meiner neuen Heimat in Kleinbardorf ist die Ruhe, die Achtsamkeit, das Bewusstsein, das Entschleunigen, die Natur. In Verbindung mit meinen Wellness- und Schönheitsritualen ist alles in allem ein Erlebnis für ALLE Sinne.
Der Judenfriedhof in Kleinbardorf © Kati Schulz
Erschienen in der Doppelausgabe 12/2024+01/2025 (zum Heftarchiv).