Inwiefern haben dich deine Wurzeln zu dem Menschen gemacht, der du heute bist?
Meine Wurzeln haben mich sogar genau zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Allein schon durch die Menschen aus meinem Umfeld, die ebenfalls Heimat für mich sind und mit denen ich gemeinsame Erfahrungen gemacht habe, die Teil meiner Persönlichkeit geworden sind. Heimat formt den Charakter, könnte man sagen.
Was ist dein Lieblingsplatz in deiner Heimat?
Da gibt es nicht nur einen, sondern viele: Das 3-Meter-Loch in Einhausen zum Beispiel. Dort habe ich in meiner Jugend ganze Sommer mit Freunden verbracht. Wenn nicht da, dann im Jugendclub. Das waren die besten Zeiten.
Oder wie oben beschrieben, die kleinen Ecken am Wasser, beim Spielen und Hütten bauen.
Dann natürlich mein Garten. Es gibt kaum etwas, das mich mehr entspannt, als nach der Gartenarbeit dort in der Sonne zu sitzen und „alle Fünfe gerade sein zu lassen“ – hoffentlich nun bald wieder mit ausgiebigen Grillfesten.
Aber auch der Proberaum unserer Band „Pollo Diablo“ ist einer meiner Lieblingsplätze. Er ist der Rückzugsort schlechthin, um kreativ zu sein, gemeinsam zu musizieren oder einfach, um mal alleine zu sein. – In einer vierköpfigen Familie ist es nicht immer leicht, eine ruhige Minute zu finden.
Was muss man in deiner Heimat unbedingt gegessen haben?
Auf jeden Fall das Tiegelbrot vom Café Neumann in Meiningen! Das ist ein Teigfladen mit Sour Cream, darauf so etwas wie Teriyaki Chicken und Rucola. Dazu gibt es eine Kugel hausgemachtes Gurkeneis – ein Traum. Ich habe versucht, das Tiegelbrot nachzumachen, aber man kommt einfach nicht an das Original heran.
Platz 2. meiner Empfehlungen: Die Bratwürste aus der Gaststätte im Wiesengrund in Untermaßfeld. Das sind einfach die besten. Natürlich mit Senf und nichts anderem.
Mein 3. Punkt wären die Schäufele mit Thüringer Klößen des Braustübl/Sudpfanne. Sensationell. Doch leider kann man inzwischen nicht mehr in den Genuss kommen, da die Gaststätte geschlossen ist, was ich persönlich sehr schade finde.
Punkt 4 geht an alle Kloßgerichte in Meiningen und Umgebung. Ich hatte noch keines, das nicht geschmeckt hat. Das machen hier wirklich alle Gastronomen toll.
Kann sich ein kreativer Kopf wie du in der südthüringischen Provinz überhaupt so richtig ausleben?
Wieso nicht? Unsere Heimat ist wahnsinnig inspirierend. Und die Möglichkeiten, sich in jeder Form auszuleben, sind hier definitiv gegeben.
Bei mir hat alles beim Karneval angefangen. Da ist mir bewusst geworden, dass ich unglaublich gerne auf humorvolle Weise Menschen unterhalte. Als Präsident des Einhäuser Carneval Club darf ich diese Leidenschaft nun schon seit einigen Jahren ausleben.
Und auch meine künstlerischen Leidenschaften werden durch unsere Heimat ganz und gar nicht eingeschränkt. Wenn es einem Spaß bereitet zu filmen, bietet der ganz normale Alltag – ganz egal, ob man ihn in einer Großstadt oder inmitten der Natur verlebt – ausreichend Möglichkeiten. Für mich ist es, so wie es ist, Inspiration pur. Das erste Mal Fahrradfahren der Kinder, ein Tag Schlittenfahren im Englischen Garten – alles Stoff für wirklich spannendes Filmmaterial, aus dem ich kurze Filme schneide, die ich dann auf Social-Media-Kanälen teile.
Mittlerweile habe ich meinen ersten Kurzfilm „Königsblau“ gedreht.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, anderswo ein ganz anderes Leben zu führen. Genau hier ist für mich der richtige Ort, an dem ich genau das Leben führe, das mich erfüllt.