4 Min. Lesezeit
Christopher Kuhn
„Heimat bedeutet für mich nach Hause kommen, Familie, Freunde, Vertraute(s)..”
1988 geboren prägten die 90er Jahre meine Kindheit. Ich bin Christopher (oder einfach Chris), aufgewachsen in Wülfershausen an der Saale und lebe dort heute mit meiner Frau und den beiden Kindern direkt an der Saale. Mein ganzes Leben schon bin ich in Wülfershausen, ging hier in den Kindergarten, zur Schule, spielte nachmittags mit Freunden auf der Straße, auf Erdhügeln und auf dem Bolzplatz, durchlief sämtliche Jugendmannschaften im Fußballverein, engagierte mich im Jugendclub und bin auch heute noch in verschiedenen Vereinen sowie in der Kirche aktiv. In Wülfershausen kenne ich jede Straße, jede Gasse und jeden Winkel – auch das bedeutet für mich Heimat.
© Kati Schulz
Steckbrief
Name: Christopher Kuhn
Wohnort: Wülfershausen a. d. Saale
Alter: 34 Jahre
Hobbys: Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, Snowboarden, Fußball
Die Gemeinde Wülfershausen und Christopher Kuhn in seinem Garten © Kati Schulz
Blick auf die Saale in Wülfershausen © Kati Schulz
Jedes Jahr um den Nikolaustag ziehen mein Kumpel und ich als Nikolaus und Knecht Ruprecht verkleidet durch die Straßen unserer Gemeinde und besuchen die jüngsten Mitbürger, statten den Vereinen auf den jährlichen Weihnachtsfeiern einen Besuch ab, schauen in der Dorfkneipe nach dem Rechten und erheitern Jung wie Alt. Auch der Besuch in der örtlichen Schule hat Tradition und darf natürlich nicht fehlen. Nach über 20 Jahren kehre ich noch immer in dieses Schulgebäude zurück und habe sofort Kindheitserinnerungen, wenn auch nicht immer gute … Mein altes Klassenzimmer, der alte Handlauf der Treppe, der Pausenhof, das Lehrerzimmer, die Tür zum Keller, der für uns absolut tabu war – ein Gefühl von Heimat.
Heimat bedeutet für mich nach Hause kommen, Familie, Freunde, Vertraute(s).
Rovinj in Kroatien © Familie Kuhn
Ein weiterer Ort, der bei mir ein „Zuhause-Gefühl” auslöst ist Rovinj in Kroatien. Vor über 30 Jahren sind meine Eltern das erste Mal mit meiner Schwester und mir nach Rovinj gefahren, damals noch Jugoslawien. Seither waren wir jedes Jahr dort und mit jedem Male wächst es mir mehr ans Herz. Die kleinen Cafés, der Hafen mit seinen Fischerbooten, versteckte Gässchen, der Kirchturm mit der heiligen Eufemia, der hoch über der Stadt thront, die ältere Dame auf dem Markt, die wir liebevoll „Oma“ nennen, ohne ihren wirklichen Namen zu kennen. Es ist jedes Mal, als wäre ich nie weg gewesen. Heute fahre ich selber mit meiner Familie dorthin und hoffe, dass auch unsere Kinder es irgendwann zu schätzen wissen und es ein Stück weit ihr Zuhause sein wird.
Fotos: Christopher und Sofia Kuhn betreiben das kleine, niedliche Café "PA.LE” mit Pop-up Store" in Bad Königshofen © Kati Schulz
Inspiriert von den kleinen Cafés in Kroatien und Italien haben meine Frau und ich uns einen Traum erfüllt: Im Mai haben wir unser kleines Café „PA.LE” mit Pop-up Store in Bad Königshofen eröffnet. Den Ort und die Räumlichkeit haben wir ganz bewusst gewählt, denn in genau diesem Laden hatte meine Oma vor 20 Jahren ein Haushaltswaren-Geschäft. An diese Zeit habe ich so viele Erinnerungen. Noch heute weiß ich ganz genau, wie der Laden aussah. Ich bin stolz und glücklich, im damaligen Laden meiner Oma heute regionalen, nachhaltigen Handmade-Shops eine Verkaufsplattform bieten zu können, kombiniert mit verschiedenen kulinarischen Angeboten für unsere Café-Gäste. Leckere Kaffeespezialitäten, eine Auswahl liebevoll zubereiteter süßer und herzhafter Snacks, Handmade-Produkte regionaler Vermarkter sowie regelmäßige Events, wie z. B. Kerzen-Workshops, Eltern-Kind-Frühstück oder Unternehmertreffen – all das bieten wir freitags bis sonntags im PA.LE an. Neben Wülfershausen, meiner Familie und Rovinj ist in den letzten Monaten auch unser Café für mich zu einem Stück Heimat geworden.
Erschienen in der Ausgabe 10/2023 (zum Heftarchiv).